Museumsführer
Der ZEIT-Redakteur und Kunsthistoriker zeigt dem Leser "die schönsten Kunstsammlungen" und verspricht "noch mehr Entdeckungen". Der Band hält, was er verspricht. Der Autorenstamm besteht vornehmlich aus Journalisten, die hier ein gutes Gespür beweisen für die Vielfalt und Qualität der in öffentlichen Sammlungen und Museen Deutschlands zu findenden Kunstwerke. Bereits der erste Band des ZEIT Museumsführers (in BP/mp nicht bespr.) hatte die großen Museen vorgestellt. Sie bleiben nun bewusst ausgespart, um den wichtigen und oft weniger bekannten Nebengleisen Raum zu geben. So findet sich in München Glyptothek und Villa Stuck, in Berlin das Kolbe-Museum und die Berlinische Galerie mit ihrer hervorragenden Fotosammlung. Von alter Kunst bis zeitgenössischen Positionen, von Nord bis Süd und Ost bis West werden 62 Museen präsentiert. Zu jedem gibt es die wichtigsten Angaben wie Adresse, Internetseite und Öffnungszeiten, einen ansprechenden Überblickstext und Hinweis und Kunstwerke, die in Farbabbildungen vorgestellt werden. Was fehlt, ist eine Landkarte zur Orientierung, auf der die Museen eingezeichnet sind, da die Abfolge der Museen nach Ortsnamen gegliedert ist. Naturgemäß ist so eine Auswahl aus über 1000 Kunstmuseen im Lande stets willkürlich und jeder mag etwas vermissen. Doch aus dieser mit Kennerschaft gepaarten Willkür bezieht das Buch auch seinen Reiz. Wer sich anhand dieses Museumsführer auf Reisen begibt, wird dann auch seine ganz eigenen Entdeckungen machen - neben dem im Buch vorgestellten DKM in Duisburg etwa das Lehmbruck-Museum und neben dem Fugger Porträt Dürers im Augsburger Schaezlerpalais etwa die Bilder eines Josef Heintz. - Wie auch der erste Band des "DIE ZEIT Museumsführer" (2010) ist auch dieser für alle Bestände geeignet.
Helmut Krebs
rezensiert für den Borromäusverein.
Museumsführer
Die Zeit. Hrsg. von Hanno Rauterberg
Edel (2012)
286 S. : zahlr. Ill. (farb.)
kt.