Drei Blütezeiten
Seit ihrer Kindheit ist Sumika eng mit ihren Zwillingscousins Akio und Chinatsu verbunden. Die Beziehung vertieft sich bis zur Liebe zu Akio, die dieser nur halbherzig erwidert, denn er ist homosexuell. Das bemerkt Sumika, deren ungewöhnliches Hobby das Beobachten anderer Menschen ist - eine für Mangakünstler typische Eigenschaft. So bewegt sich das Mädchen zwischen der brennenden Liebe zu Akio und dem ebenfalls brennenden Wunsch, Mangaka zu werden. Akio verliert sich in Lethargie, bis er zu seiner sexuellen Orientierung stehen kann. Chinatsu steht der Liebe zwischen ihrem Bruder und ihrer Cousine distanziert gegenüber, bis sie ihrerseits ihre Liebe zu Sumika gesteht. Je eine Jahreszeit symbolisiert die Protagonisten, bis im Winter die Beziehungen abkühlen und im neuen Frühling neue Hoffnung erwacht, jetzt mit gereifteren Jugendlichen, die durch die stürmische Zeit der Selbstfindung gegangen sind. All das hat die Künstlerin einfühlsam in Bilder und knappe Texte umgesetzt. Die für uns nicht immer leicht zugängliche Symbolik von Bild und Text spielt eine besondere Rolle und es bedarf einiger Kenntnisse der japanischen Mangakunst, um diesen Band zu würdigen. Als Kunstwerk ist dieser Band beachtlich, sein Inhalt könnte Anstoß erregen, auch wenn sexuelle Szenen eher subtil dargestellt sind.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Drei Blütezeiten
Fumiko Fumi
Tokyopop (2014)
247 S. : überw. Ill.
kt.