Du hast mich heimgesucht
Die evangelische Benediktinerin und Pastorin (zul. "Mittendrin", BP/mp 17/585) geht hier noch tiefer als bisher ihrer zeitweise verschütteten Lebensspur nach: abgrundtiefe Einsamkeit als Kind einer depressiven Mutter; als Jugendliche erfolgreich und aktiv, doch innerlich zerrissen und rastlos auf der Suche nach einer Antwort auf Auschwitz und die Shoah; als junge Frau Opfer sexueller Übergriffe. In der Auseinandersetzung mit eigenen und fremden traumatischen Erfahrungen und in der Annäherung an jüdische Glaubenshaltungen findet sie zu einer neuen Gottesbeziehung: Wo altbekannte theologische Deutungs- und Erklärungsversuche nicht mehr tragen, wagt sie im stetigen Ringen um das Warum des Leidens und des Nicht-Einschreitens Gottes einen immer wieder neu zu erarbeitenden Liebesbund mit diesem Gott. Und es gibt Momente in Katharina Schriddes Leben, in denen durch alles Entsetzen und alles Nicht-Verstehen hindurch ungeahnter Friede aufleuchtet. Ein beeindruckendes Glaubenszeugnis, für Menschen mit ähnlichen Fragen sehr zu empfehlen!
Monika Graf
rezensiert für den Borromäusverein.
Du hast mich heimgesucht
Katharina Schridde
Patmos Verlag (2020)
157 Seiten
fest geb.