Die rothaarige Frau
Cem Çelik wächst in einer nicht immer heilen Familie auf. Sein Vater ist zum Leidwesen seiner Mutter politisch aktiv, geht fremd und trennt sich schließlich von seiner Familie. Für den jungen Cem bedeutet dies, dass er nicht nur den Verlust des Vaters verkraften muss, sondern nun im Fokus seiner Mutter steht, nach deren Willen er Karriere machen soll. In der Vorbereitungszeit auf das Studium arbeitet er bei dem Brunnenbauer Mahmut. Dieser wird zum Vaterersatz, der ihm einerseits harte körperliche Arbeit beibringt und andererseits die Welt des Wandertheaters eröffnet. Hier lernt Cem die rothaarige Schauspielerin Gülcihan kennen, die sein Leben beeinflussen wird. Auf der Bühne begeistert sie ihn mit der Legende von Rostam und Sohrab, die der Sage des Ödipus-Mythos ähnelt. Für Cem werden diese Sagen eine lebenslange Rolle spielen. Immer wieder sieht er in seiner Lebensgeschichte ein Stück von Ödipus und Sohrab. Der Roman spielt auf drei Ebenen und verlangt Geduld und Ausdauer. Thomas Loibl erzählt aus der Sicht des Mannes, während Eva Mattes den letzten Teil, in dem alle Fäden sichtbar werden und sich verknüpfen, aus der Sicht der Frau liest. Die Geschichte ist auch ein Stück Zeitgeschichte, denn die Veränderungen in der türkischen Gesellschaft werden sehr klar und anschaulich geschildert. Das Hörbuch ist auch schon für kleinere Büchereien eine sehr gute Bestandsergänzung.
Leoni Heister
rezensiert für den Borromäusverein.
Die rothaarige Frau
Orhan Pamuk. Gelesen von Eva Mattes ...
Der Hörverl. (2017)
1 mp3-CD (ca. 409 Min.)
mp3-CD