Draußen vor der Tür

Als Unteroffizier Beckmann nach drei Jahren in Russland und vom Krieg gezeichnet nach Hamburg zurückkehrt, wartet niemand auf ihn. In seinem Bett schläft nun neben seiner Frau ein anderer, seine Eltern liegen auf dem Friedhof und sein Sohn ist bei Draußen vor der Tür einem Bombenangriff getötet worden. Egal, vor welcher Tür er auch steht, er bleibt draußen. Gerne möchte er seine Ängste, Erlebnisse und Schrecken mit anderen teilen, doch das stößt auf taube Ohren. Weder sein Oberst oder der "liebe Gott" wollen ihm seine Verantwortung abnehmen und ihm helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Das Leben ist weitergegangen, da passt der im Gestern lebende Beckmann nicht mehr dazu. Selbst die Elbe durchkreuzt Beckmanns Plan, sich in den Tod zu stürzen. - Wolfgang Borchert hat selbst in jungen Jahren am Krieg teilgenommen und kehrte schwer verwundet zurück.1946/47 schrieb er dieses Hauptwerk seines kurzen Lebens. Für ihn war es "ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will." Schon mit 26 Jahren starb er während einer Kur in der Schweiz. Kurz zuvor hatte der damalige NWDR dieses exzellent besetzte Hörspiel produziert und gesendet. Die Reaktionen waren überwältigend, es wurde ein großer Erfolg beim Publikum. Es zeigt die Sinnlosigkeit des Kriegs und wie sehr das Geschehene und Erlebte den Einzelnen mitnimmt. - Eine lohnende Ergänzung für Bestände mit literarisch interessierten Hörer/-innen und ein wunderbar historisches Radiohörspiel, das heute aktuell wie einst ist.

Felix Stenert

Felix Stenert

rezensiert für den Borromäusverein.

Draußen vor der Tür

Draußen vor der Tür

Wolfgang Borchert ; mit Hans Quest [und weiteren] ; Regie: Ludwig Cremer
der Hörverlag (2020)

1 CD (circa 83 min)
CD

MedienNr.: 602439
ISBN 978-3-8445-3920-2
9783844539202
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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