Der Junge, der träumte
Als armer Waisenjunge im Kloster infiziert von den fantastischen Geschichten um eine sagenumwobene Stadt, die von einem senilen Mönch erzählt wurden, verschreibt Laslo sein junges Erwachsenenleben der Erforschung dieses Geheimnisses als Bibliothekar in der großen Bibliothek der Stadt Zosma. Jahrelang sucht er in alten Schriften nach Hinweisen auf die verborgene Stadt Weep und wird dafür von seinen Kollegen eher belächelt. Als aber eines Tages ein Abgesandter aus Weep, der sogenannte Götterschlächter, fachmännische Hilfe sucht, um die Stadt hinter der Wüste von einem furchtbaren Fluch zu befreien, gelingt es dem jungen Mann, sich der Karawane anzuschließen. In einem zweiten Erzählstrang berichtet die jugendliche Halbgöttin Sarai von ihrem geheimen Leben in der schwebenden Zitadelle weit über der Stadt Weep. Alle Götter sind tot, nur fünf Götterkinder mit besonderen Fähigkeiten konnten das große Massaker überleben und sinnen auf Rache. Die Bewohner von Weep möchten nichts sehnlicher, als dass die schwebende monströse Zitadelle verschwindet, die mit ihrem Schattenwurf sämtliches Leben erstickt. Dafür sind nun die Experten angerückt, um der Stadt ihren Himmel zurückzugeben. - Klassisches Setting einer fantastischen Menschen- und Götterweltgeschichte mit einem verkannten Protagonisten, der für das Gute und Wahre steht, und einer schönen Halbgöttin, die zwischen Hass und Liebe schwankt. Leider hat der deutsche Verlag die seitenstarke Geschichte in zwei Bücher aufgeteilt, und so endet der erste Teil mit der Ankunft der Karawane in Weep und die Frage bleibt offen, ob eine Rettung gelingen wird. Für Jungen und Mädchen, die gerne in fantastischen Welten unterwegs sind und keine Scheu vor mitunter schrecklichen Ereignissen haben.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Junge, der träumte
Laini Taylor ; Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Ulrike Raimer-Nolte
One (2019)
Strange the dreamer ; Buch 1
352 Seiten : Illustrationen
fest geb.