Trümmergöre

Ein Wohnungsangebot in der Zeitung konfrontiert die erwachsene Jula mit ihrer Vergangenheit. Es ist die Wohnung ihrer Großmutter, in der sie ihre Kindheit verbracht hat. Im Alter von vier Jahren hat der Vater sie dort abgegeben und erst acht Jahre Trümmergöre später wieder abgeholt. Es ist Nachkriegszeit. Die Großmutter, die die Schrecken des Krieges nie verwunden hat, gibt Jula Geborgenheit und liest ihr Märchen vor, weckt ihre Phantasie. In der Wohnung lebt auch Julas Onkel Hans, der Bruder ihres Vaters. Hans und die Großmutter reden nicht miteinander und gehen sich aus dem Weg. Jula spürt, dass es ein Geheimnis in der Familie gibt, das sie nicht versteht und vor dem sie sich fürchtet. Nur Jula hat Zutritt zu dem Zimmer ihres Onkels. Durch ihn lernt Jula eine andere Seite des Lebens kennen. Denn Hans macht krumme Geschäfte mit Schrottautos und verkehrt im halbseidenen Milieu. Er nimmt Jula mit zu Trümmer-Otto und Schuten-Ede und zu Ingemusch, eines der "Flittchen", die ihren Onkel regelmäßig besuchen. Auch hier fühlt sich Jula geborgen und erfährt Liebe und Zuneigung. Als ihr Vater sie wieder abholt, ist er entsetzt und versucht aus seinem Kind eine höhere Tochter zu machen. Jula meistert den Spagat zwischen den beiden Welten mit Bravour. Geschrieben in einer wunderbaren Sprache, flüssig und treffsicher formuliert - ein wunderbares Buch, das man nicht aufhören möchte zu lesen.

Christiane Kühr

Christiane Kühr

rezensiert für den Borromäusverein.

Trümmergöre

Trümmergöre

Monika Held
Eichborn (2014)

239 S.
fest geb.

MedienNr.: 578630
ISBN 978-3-8479-0570-7
9783847905707
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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