Zum Hass verführt
Wie und warum lassen sich junge Männer und zunehmend auch junge Frauen, die in Deutschland aufgewachsen sind, für den Islamismus und Dschihadismus begeistern? Welche Möglichkeiten gibt es, diese verführten jungen Menschen noch rechtzeitig einzufangen, bevor sie in die Kriegsgebiete des Nahen Ostens ausreisen? Diesen Fragen geht der Autor, der als Leiter einer einschlägigen Beratungsstelle langjährige Erfahrung mit Konfliktmanagement und Extremismus-Prävention hat, anhand von aussagekräftigen Fallbeispielen nach. Eine zentrale Rolle bei der Radikalisierung von Jugendlichen spielen die Propaganda im Internet und der Einfluss der Clique. Anfällig können vor allem junge Menschen werden, die eine soziale oder familiäre Enttäuschung erlebt haben und die deshalb auf der Suche nach einer neuen Identität sind. Hier setzen auch Präventionsprogramme an. Es gilt, den Radikalisierungsverlauf frühzeitig zu erkennen, das Vertrauen der Jugendlichen (zurück) zu gewinnen und sie in ihrem Selbstwertgefühl zu stärken. Hier kommt natürlich den Angehörigen eine wichtige Rolle zu. - Das Buch ist gefällig geschrieben und stellt das Gefährdungspotenzial einer islamistischen Radikalisierung an exemplarischen Fallbeispielen anschaulich dar. Es bietet im Anhang Betroffenen auch konkrete Hilfen an und verdient nicht zuletzt wegen der Aktualität des Themas eine besondere Empfehlung.
Johann Book
rezensiert für den Borromäusverein.
Zum Hass verführt
Thomas Mücke
Eichborn (2016)
252 S.
fest geb.