Geisternächte
An einem Augusttag 2017 in Berlin: In einer Schrebergartensiedlung findet man einen Jungen tot in einer Astgabel und Jakob, ein junger homosexueller Theaterkünstler, wird vor den Augen seines türkisch-stämmigen Freundes zusammengeschlagen. Die Verbindung zwischen diesen beiden Ereignissen ist die wenig erfolgreiche Schauspielerin Kathi Bechstein, die Schwester von Jakob, die sich als Wahrsagerin Clara Juniper ein Einkommen verschafft. Sie bekommt Besuch von der 10-jährigen Sophie, die nach einem Unfall ein Glasauge hat. Sophie erhofft sich durch Kathi als Medium Nachricht von ihrem vermissten, vermutlich toten Halbbruder Finn. Zu Homophobie und dysfunktionaler Patchworkfamilie kommen als drittes Thema noch ein Exorzismus. Damit wird klar: Ein Happy End gibt es hier nicht, ebenso wenig Reue und Umkehr. Ein spannender, düsterer Roman aus dem heutigen Berlin.
Ruth Titz-Weider
rezensiert für den Borromäusverein.
Geisternächte
André Mumot
Eichborn (2018)
413 S.
fest geb.