Die Hungrigen und die Satten
In einer nicht allzu fernen Zukunft wird die Starmoderatorin Nadeche Hackenbusch, bekannt aus der Reality Soap "Engel im Elend", in ein Flüchtlingscamp in Afrika geschickt, um eine noch realistischere Show zu gestalten. Doch die befristet geplante Aktion läuft aus dem Ruder, als Nadeche sich in Lionel, den vom Fernsehteam gecasteten Anführer des Camps verliebt. Da sie an seiner Seite bleiben möchte, er aber in ihren Augen für die Flüchtlinge verantwortlich ist, bleibt nur eine Lösung - alle 150.000 müssen sich zusammen auf den Weg nach Deutschland machen. Der Fernsehsender ist zwar nicht einverstanden, ergreift jedoch die Chance einer Live-Dokumentation des Zuges. Wider Erwarten lassen sich die logistischen Herausforderungen, die der große Treck mit sich bringt, gut meistern. Als der Flüchtlingstreck langsam, aber sicher Deutschland immer näher kommt, werden die Politiker im Lande unruhig, aber noch sind ihnen die Hände gebunden. - Was Timur Vermes in seinem neuen Roman beschreibt, ist überspitzt, aber - mit Blick auf Südamerika - längst nicht mehr Fiktion. Unbedingt lesenswert und breit einsetzbar.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Hungrigen und die Satten
Timur Vermes
Eichborn (2018)
509 S.
fest geb.