Das rote Ding

Das 2016 mit dem Troisdorfer Bilderbuchpreis ausgezeichnete Buch fällt zunächst durch eine ungewöhnliche und in der beschriebenen Form durchgehende Raumaufteilung auf: die untere Hälfte der Seite im malerischen Stil zeigt jeweils eine Szene unter Das rote Ding Wasser - erkennbar an dunklerem Blau; ein schmaler Streifen darüber bildet die Wasseroberfläche ab - erkennbar an hellerem Blau; ein dünner, heller, in sich nochmals unterteilter Streifen stellt Uferbereich bzw. Uferkante dar und darüber schließlich steht ein breiter, weiß gehaltener Streifen, der ca. 1/4 der Seite ausmacht und neben dem gereimten Text die eigentliche Handlung in weitgehend farblosem, grafisch-skizzierendem Stil enthält. Ein Mädchen entdeckt auf der Wasseroberfläche ein kleines rotes Etwas und fantasiert assoziativ eine umfangreiche Fortsetzung unter Wasser: sie vermutet einen Wal. Wie ein Filmstreifen läuft das obere Feld weiter, neue Menschen kommen dazu, die jeweils eine andere Ergänzung unter Wasser vermuten; wenige rote Elemente, quasi Impulse aus der Umwelt der Agierenden, deuten vorab darauf hin, was sie fantasieren könnten; das, was sie vermuten, wird nicht benannt, es muss als fehlendes Reimwort in einem vierzeiligen abab-Vers erschlossen werden. Für lateinkundige Erwachsene gibt es zusätzliche Entdeckungen! - Ein komplex durchkomponiertes, wundervoll vielseitiges und fantasievolles Buch, das in der letzten Szene eine neue Geschichte mit einem gelben Etwas andeutet und vielfältige Möglichkeiten bietet, mitzumachen oder eigene Fantasien zu entwickeln. - Allen Beständen nachdrücklich empfohlen! Für Kinder und Erwachsene ab 4 Jahren.

Birgit Karnbach

Birgit Karnbach

rezensiert für den Borromäusverein.

Das rote Ding

Das rote Ding

mit Bildern von Heike Herold und Reimen von Ebi Naumann
Aladin (2019)

[32] Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 599326
ISBN 978-3-8489-0158-6
9783848901586
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 4
Systematik: KK
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