Ein dunkles Gefühl
Der Student Markus Vierling wird in seinem Zimmer tot aufgefunden. Kriminaloberkommissarin Friederike Weber, 45 Jahre alt, die gerade mit einem kurz vor der Pensionierung stehenden Deutschlehrer die Liebe ihres Lebens erfährt, kommt mit ihren Ermittlungen nicht so recht voran. Dann wird sie auch noch für einige Monate in das Kommissariat für Sexualdelikte abgeordnet. Bei den meisten Fällen geht es um sexuellen Missbrauch, so auch bei der 13-jährigen Jenny. Es wird auch nicht einfacher, als die Kommissarin entdeckt, dass sich eine Überschneidung der beiden Fälle um Jenny und Vierling abzeichnet. - Glauser-Preisträgerin Gabriele Wolff behandelt scharfsinnig und psychologisch einfühlsam das Thema Glaubwürdigkeit der Opfer von Sexualdelikten. Die Autorin, von Beruf Oberstaatsanwältin, nutzt ihre fundierten Kenntnisse zu einer authentischen Schilderung des Polizeialltags und zu einer eindringlichen, kritischen Gesellschaftsanalyse, rutscht aber mit der aufgesetzt wirkenden Liebesgeschichte etwas in den Kitsch des Gesellschaftsromans ab. Insgesamt jedoch ansprechende Lektüre mit gutem Unterhaltungswert.
Günther Freund
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ein dunkles Gefühl
Gabriele Wolff
Haymon (2006)
250 S.
fest geb.