Lilys Ungeduld
Als Lily sich mit 24 Jahren das Leben nimmt, verschließt sich ihr Vater der Außenwelt. Er verliert die Sprache und schweigt, findet auch keine Worte für seine Tochter Veronika, die als erfolgreiche Kinderärztin in Berlin arbeitet. Nach 12 Jahren folgt sie der Einladung ihres Vaters und besucht ihn im Engadin. Beide finden jedoch nicht die erhoffte Versöhnung, kommen nicht über ihre Trauer, das Verletztsein und das lange Schweigen hinweg. Jeder für sich hat einen Weg in die Einsamkeit gefunden, aber beide scheinen sich auf keiner Ebene kreuzen zu wollen. "Mit einer Hommage an Adalbert Stifters berühmte Erzählung 'Der Hagestolz' umkreist der Roman noch einmal den unversöhnlichen Gegensatz von jugendlichem Lebensanspruch und Eigensinn des Alters" (aus dem Klappentext). Erinnerung, Traum und Realität bilden den Rahmen für eine tragische Familiengeschichte, die in einem wirklich offenherzigen und lebensnahen Erzählstil präsentiert wird. Kurzweilig und lesenswert.
Daisy Liebau
rezensiert für den Borromäusverein.
Lilys Ungeduld
Klemens Renoldner
Folio-Verl. (2011)
TranferBibliothek ; 108
267 S.
fest geb.