Lesereise Estland
Man wird wohl kaum einen anderen europäischen Staat finden, der sich ähnlich rasant in den letzten 20 Jahren verändert hat, wie Estland. Beginnend mit der "Singenden Revolution 1989" und der Unabhängigkeit 1991 entwickelten
sich v.a. die Städte zu hoch technisierten IT-Metropolen. Bei ihrer "Lesereise Estland" geht Stefanie Bisping aber nicht nur auf die Errungenschaften der Moderne ein, sondern auch auf die landschaftlichen Schönheiten, auf die Geschichte und auf die Mentalität der Menschen und ihre Traditionen. So berichtet sie u.a. über die alle fünf Jahre stattfindenden großen Sängerfeste (bei denen die Heimat in Volksliedern besungen wird) und über zahlreiche andere gemeinschaftliche Lustbarkeiten, die umso erstaunlicher anmuten, da sich die Esten selbst als Volk von Einzelgängern sehen. Sie reist mit uns zu Buchten und Landstrichen, wo der Aberglaube noch lebendig ist und wo von Göttern und Gespenstern erzählt wird. Bei ihrer Fahrt durch die ländlichen Regionen weist sie den Leser auch auf die riesigen Güter ehemaliger baltischer oder deutscher Adeliger hin, verbunden mit einer kurzen geschichtlichen Erläuterung. - Die sehr anregende, interessante Lektüre macht Lust auf eine Reise in dieses Ostseeland und ist durchaus für alle Büchereien zu empfehlen.

Edith Schipper
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Lesereise Estland
Stefanie Bisping
Picus-Verl. (2010)
Picus Lesereisen
131 S.
fest geb.
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