Die verheißene Stadt
Der 1948 geborene libysche Autor gehört zum Volk der Tuareg, die zum großen Teil immer noch als Nomaden in der Sahara leben. Als solche haben sie ein ambivalentes Verhältnis zur Stadt, die im diametralen Widerspruch zu ihrer traditionellen Lebensweise steht, aber nicht nur wegen veränderter klimatischer Bedingungen eine verlockende Alternative zum harten Dasein in der lebensfeindlichen Wüste bietet. Al-Koni schildert hier, wie ein herumziehender Stamm sich schließlich für den Bau einer Stadt entscheidet. Bis endlich das "kleine Wâw" entsteht, müssen viele Opfer gebracht und Kompromisse eingegangen werden, aber es ist eben auch eine realisierbare Vision mit gewissen Vorzügen, anders als das "große Wâw", das Paradies, das unerreichbar bleibt. - Al-Koni ist wieder ein poetischer, tiefsinniger Roman über die Zwänge und Nöte des Lebens in der Wüste zwischen Tradition und Moderne gelungen. Für nachdenkliche Leser empfohlen. (Übers.: Hartmut Fähndrich)
Die verheißene Stadt
Ibrahim al-Koni
Lenos-Verl. (2005)
234 S.
fest geb.