Die entwendete Handschrift
Zwischen dem 16. April und dem 13. Mai 2015 spielt das Drama um den verstorbenen Richard mitten in Basel. Es ist eine mehrere Generationen betreffende Familiengeschichte um Eifersucht, Neid, Dünkel und gesellschaftliche Akzeptanz und eine große Eifersuchtsgeschichte um zwei konkurrierende Professoren. Dabei spielt die Aufdeckung einer gefälschten Handschrift, die die Grundlage für eine große wissenschaftliche Karriere bildete und die aufzufliegen drohte, den Kern der Erzählung. In fortlaufenden Tagesgeschichten erzählt Gabrielle Alioth spannend und flüssig, aber unaufgeregt die Entwicklungen und Verwicklungen, die bei der Eröffnung eines Kongresses zum 600-jährigen Jubiläum des Konstanzer Konzils beginnen und bis in die Stiftsbibliothek St. Gallen mit dem dortigen Personal reichen, ehe Laura, die tragische und tragende Person, die im Mittelpunkt des Interesses aller steht, dann am Ende wieder nach Irland zurückfliegt. Oder ist sie vielleicht doch nicht abgereist? Die Spannung bleibt jedenfalls bis zur letzten Zeile. Und so ist es eine spannende Geschichte und trotz dreier Geständnisse ganz ohne einen richtigen Mord (!) unterhaltsam zu lesen und durch die vielen guten Dialoge verständlich erzählt.
Armin Jetter
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die entwendete Handschrift
Gabrielle Alioth
Lenos-Verl. (2016)
224 S.
fest geb.