Gallus, der Fremde

Seit über 20 Jahren haust der christliche Wandermönch Gallus in einer Klause unweit des Bodensees, als eines Tages eine Fremde bei ihm auftaucht. Mit ihren Fragen zwingt die aus Irland angereiste Frau den Einsiedler, sich an seine Vergangenheit zu Gallus, der Fremde erinnern: an die gefahrvolle Reise, die ihn um 590 n. Chr. mit einer Gruppe von Wandermönchen unter der Führung des charismatischen Columbanus aus der irischen Abtei Bangor in die Vogesen und dann in die heidnische Region um den Bodensee geführt hat. Mehrere Gefährten zweifelten auf dem Weg in die Fremde am Sinn der Unternehmung, Trost und Hoffnung in schwierigen Situationen fanden sie im Evangelium und ihrem Glauben. Gallus erinnert sich an eine Reise ins Ungewisse, an Hunger, Durst, permanente Lebensgefahr und an gewaltsame Bekehrungsversuche. Und der Fremden wird bewusst, dass der Einsiedler bei seiner Reise in die Grenzbereiche des Lebens nie richtig an einem Ziel angekommen ist. - Der historische Roman handelt von Emigration und den dabei auftretenden Auseinandersetzungen mit dem Unvorhergesehenen und Fremden - Erfahrungen, welche die Autorin selbst bei ihrer eigenen Auswanderung von der Schweiz nach Irland machen musste. Der komplexe Roman springt zwischen drei verschiedenen Zeitebenen sowie drei verschiedenen Erzählperspektiven, was die Lektüre etwas mühsam macht. Das Buch ist daher nur für geschichtlich interessierte Leser mit langem Atem und Freude an der Darstellung persönlicher Entwicklungen geeignet.

Günther Freund

Günther Freund

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Gallus, der Fremde

Gallus, der Fremde

Gabrielle Alioth
Lenos-Verl. (2018)

246 S.
fest geb.

MedienNr.: 905050
ISBN 978-3-85787-489-5
9783857874895
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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