Tage mit Felice

Felices Tag beginnt vor Sonnenaufgang mit einem Spaziergang den Berg hinauf zu einem kleinen natürlichen Teich, in dem er sich zu jeder Jahreszeit mit einem Stück Seife wäscht. Den Rest des Tages hackt er Holz, räumt Schnee oder erledigt einen Tage mit Felice der vielen kleinen nachbarschaftlichen Dienste, die in dem Südtiroler Bergdorf eine Selbstverständlichkeit sind und mit selbst angebautem Gemüse oder einem Huhn vergolten werden. Gelegentlich begibt sich Felice in die einzige Bar des Ortes, wo sich auch die anderen Bewohner des Dorfs versammeln. Man spricht nicht viel, weiß aber genau Bescheid, was im Leben der Nachbarn geschieht. - Die Leser/-innen lernen Felice durch die Augen des Ich-Erzählers kennen, der ihn für einige Zeit in seinem Alltag begleitet. Neudeutsch würde man Felices genügsamen und naturverbundenen Lebensstil vermutlich als entschleunigt, Digital Detox und Zero-Waste bezeichnen; im Zentrum dieses Romans, der durch die Abwesenheit aufregender Spannungsmomente nur an Wirkung gewinnt, weckt er in jedem Fall fast ein wenig Sehnsucht nach einer schlichteren Lebensweise. Sehr zu empfehlen.

Marlene Knörr

Marlene Knörr

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Tage mit Felice

Tage mit Felice

Fabio Andina ; aus dem Italienischen von Karin Diemerling
Rotpunktverlag (2020)

Edition Blau
235 Seiten : Illustration
fest geb.

MedienNr.: 961877
ISBN 978-3-85869-863-6
9783858698636
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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