Reichsbürger
Mit der Ermordung eines Polizisten im Oktober 2016 ist diese heterogene, teils rechtsextreme und antisemitische Bewegung in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Sie alle eint die Ablehnung der Bundesrepublik und der staatlichen Organe. In diesem Sammelband skizzieren die Autorinnen und Autoren die obskuren ideologischen Vorstellungen der "Reichsbürger", schildern Begegnungen mit prägenden Figuren der Szene und deren geschäftliche Aktivitäten und beschreiben den Umgang mit kommunalen Verwaltungen, die mit wirren Briefen blockiert werden. Aufschlussreich sind auch die Einblicke in die selbst ernannten Staatsgebilde, in die enge Beziehung zu Pegida, NPD und AfD, in die Rolle der Frau und den Waffenbesitz in der Szene und in ähnliche Organisationen im Ausland. Trotz der oft auf gleiche Fakten verweisenden Aufsätze bietet das Buch einen aktuellen und notwendigen Überblick über eine nicht ungefährliche, vom Verfassungsschutz lange Zeit nur wenig beachtete Entwicklung. - Für alle Büchereien eine fundierte Analyse mit Hinweisen zu einem angemessenen Umgang mit den Reichsbürgern.
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Reichsbürger
Andreas Speit (Hg.)
Links (2017)
215 S.
kt.