Marzi - 1989
In diesem zweiten Teil ihrer polnischen Kindheitserinnerungen (vgl. BP/mp 13/233) erzählt die 1979 geborene und heute in Brüssel lebende Autorin von den Umbruchsjahren 1988/89. Als Kind erlebt sie mit, wie sich ihr Vater an den illegalen Streiks in seiner Fabrik beteiligt und wie schließlich der Runde Tisch mit Beteiligung der Gewerkschaft Solidarnosc das Ende des Kommunismus einleitet. Daneben schildert sie in Episoden ihre Alltagserlebnisse in der Stadt und bei Verwandten während der Ferien auf dem Land. Die Gefühle, Sorgen, Wünsche und Freuden einer Heranwachsenden unter den Bedingungen der Mangelwirtschaft des ehemaligen Ostblocks werden so exemplarisch festgehalten und erneut gekonnt und ausdrucksstark vom Comic-Zeichner Savoia in Szene gesetzt. Knapp 60 Seiten sind schließlich dem tagebuchartigen und mit zahlreichen Fotos und Zeichnungen versehenen Bericht einer Reise der 2001 ausgewanderten Autorin in ihre alte polnische Heimat im Jahre 2009 vorbehalten. Diese autobiografische Erzählung ist ein hervorragendes Beispiel für grafische Literatur mit Niveau und ist daher nachdrücklich zu empfehlen.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Marzi - 1989
Sylvain Savoia ; Marzena Sowa
Panini (2013)
Marzi ; [2]
196 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.