Das versteckte Kind
Elsa, ein kleines Mädchen, findet eines Nachts ihre Oma weinend im Sessel sitzend. So kommt es, dass diese Oma ihrer Enkeltochter ihre Geschichte anvertraut. Es war in Paris, Anfang der 1940er Jahre. Dounia lebt mit ihren Eltern in einem bürgerlichen Mehrparteienhaus. Dieses wohlbehütete Leben ändert sich schlagartig, denn die Familie muss einen gelben Stern tragen. Von diesem Moment an wird Dounia und ein anderer jüdischer Schüler von Mitschülern gedemütigt. Die Situation spitzt sich zu, als eines Nachts die Eltern verhaftet werden und das kleine Mädchen von Nachbarn versteckt wird. Immer wieder gelingt es der Nachbarin, die der Resistance angehört, Dounia zu retten. Diese Graphic Novel erzählt in schlichten, erdfarbenen Bildern den Holocaust aus der Perspektive des kleinen Mädchens. Viele Tatsachen werden nur dezent angedeutet, wodurch die Geschichte jedoch nicht an Tragik verliert. Auf Gewaltdarstellungen wird vollständig verzichtet, dennoch ist das Unheil stets gegenwärtig. Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland beschreibt im Vorwort die Darstellung dieses Mordens als unlösbare Aufgabe. Aber das Vergessen ist keine Alternative. Der vorliegende Band bietet jungen Lesern und Leserinnen einen Zugang zu diesem Thema, gerade weil er die Shoa aus der Sicht eines Kindes darstellt. Dies ist eine wichtige didaktische Aufgabe auch der Katholischen öffentlichen Büchereien.
Ursula Reich
rezensiert für den Borromäusverein.
Das versteckte Kind
Loïc Dauvillier. Zeichn.: Mark Lizano
Panini Comics (2013)
[o. P.] : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 10