Vollmilchschokolade und Todesrosen

Miriam mag Schokolade, geht in die zehnte Klasse und besucht den Jugendclub "Life and Hope". Wie es sich für die Tochter eines Pastors gehört. Ihr anderes Ich ist Messie, die schlagfertige und witzige Schauspielerin in der Clique von Mandy. Hier Vollmilchschokolade und Todesrosen ist Miriam glücklich, weil sie nicht mehr zu den "Unsichtbaren" im Klassenverband gehört. Sich wehren, sich durchsetzen lernt sie in der neuen Clique, auch sich rächen. Ihre Rolle gerät zusehends in Wanken, als Daniel an ihre Schule kommt, den sie seit Langem aus einer befreundeten Familie kennt. Er kümmert sich durch Zufall um einen jüngeren Schüler, der offenbar Angst hat, zur Schule zugehen. Der Grund: Er wird von Mandys Clique tyrannisiert, weil er angeblich seinerseits Mitschüler drangsaliert hat. Miriam beginnt, an der Korrektheit dieses Cliquenverhaltens zu zweifeln. In immer kürzeren Abständen erfährt sie, wie wenig gesichert die angeblichen Taten von Mitschülern sind. Oft wird nur ein Vorwand gesucht, um jemanden auszuspielen, muss sie immer öfter im Nachhinein feststellen. Die Verhaltensmuster eskalieren, als Daniel ins Visier der "Rächer" gerät. Der Schrecken, dem man ihm versetzen wollte, hätte leicht tödlich ausgehen können, hätte nicht der Vikar ihres Vaters ein paar Fakten richtig interpretiert. - Miriams Geschichte spielt in dem Spannungsfeld, als Person anerkannt zu werden, und die Konsequenzen eigener Handlungen zu erkennen: auf die Gefühle anderer, aber auch im strafrechtlichen und moralischen Sinn. Kann man wirklich Selbstwertgefühl entwickeln, indem man andere tyrannisiert oder mobbt? Eine Frage, der sich etliche Jugendliche stellen müssen oder sollten.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Vollmilchschokolade und Todesrosen

Vollmilchschokolade und Todesrosen

Franziska Dalinger
Neufeld (2012)

221 S. : Ill.
kt.

MedienNr.: 345965
ISBN 978-3-86256-007-3
9783862560073
ca. 9,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
Diesen Titel bei der ekz kaufen.