Unter dem Rad der Geschichte
Die Neuauflage der Autobiografie Premysl Pitters, bearbeitet von Sabine Dittrich, vermittelt dem Leser das Wirken eines Mannes, den Vaclav Havel ein Beispiel für Humanismus und Toleranz nannte. Pitter, 1895 in Prag geboren, setzt mit seinen Aufzeichnungen im Jahr 1914 ein, als er sich - ganz im Gegensatz zu seiner späteren Entwicklung - voller Begeisterung freiwillig zum österreichisch-ungarischen Heer meldet und Augenzeuge des Kriegsgeschehens in Galizien, Italien und auf dem Balkan wird. Diese Erfahrungen verändern seine Lebenseinstellung völlig und führen ihn an den christlichen Glauben nach der Lehre von Hus heran. Den sein weiteres Leben bestimmenden Impuls erhält er jedoch durch die trostlose Situation herumlungernder Kinder in den Straßen Prags. Als Prediger und Redner versucht er die Gesellschaft, Behörden und Organisationen für die Jugendfürsorge zu gewinnen, als unermüdlicher Bittsteller und vorausschauender Organisator gelingt ihm die Errichtung von Kinder- und Jugendheimen, als überzeugter NS-Gegner hilft er jüdischen Familien und schützt deren Kinder und als Teilnehmer an Friedensmissionen setzt er sich für Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Tschechen und Deutschen ein. - Ein beeindruckendes Lebensbild, gerne empfohlen.
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Unter dem Rad der Geschichte
Premysl Pitter
Neufeld (2017)
173, [8] S. : Ill.
kt.