Fenster auf, Fenster zu

Ela lebt im Süden Deutschlands und reist nicht gern. Ihr Vater ist 84 und lebt in der Nähe von Berlin, abwechselnd in einem Haus und auf einem Hof im Osten der Stadt, wo er seine Sammlungen unterbringt. Er ist sehr aktiv und damit beschäftigt, Kosten Fenster auf, Fenster zu zu senken, weshalb er früh aufsteht, um Sonderangebote wahrzunehmen. Elas Schwestern drängen sie, zu ihm zu fahren, da er nicht erreichbar ist und sie ihn für verwirrt halten. Sie macht sich schließlich auf den Weg und erinnert sich während der Reise an ihre Kindheit und Jugend in der DDR mit ihrem alleinerziehenden unangepassten Vater und vielen Haustieren. Als sie am Hof ankommt, steht sie bei strömendem Regen vor dem verschlossenen rostigen Tor - der Vater ist nicht da. Für Ela fällt "alles Wasser ... aus dem Himmel, und dann fällt der Himmel." Die Sprache der Autorin passt sich an die assoziativen Rückblicke an; sie wechselt zwischen kurzen, stakkatohaften Sätzen, lässt dabei oft die letzten Worte weg, und längeren zusammenhängenden Beschreibungen. Ein nachdenklicher und heiterer Einblick in eine ungewöhnliche Vater-Tochter-Beziehung. Die Lektüre erfordert Konzentration und kann anspruchsvollen Lesern sehr empfohlen werden.

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Fenster auf, Fenster zu

Fenster auf, Fenster zu

Manuela Fuelle
Klöpfer & Meyer (2011)

250 S.
fest geb.

MedienNr.: 569624
ISBN 978-3-86351-016-9
9783863510169
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.