Kleins Große Sache
Die Geschichte ist ganz schnell erzählt: Der Held, Harald Klein, kann gut zuhören und gut schreiben. Mit diesen Begabungen ausgestattet, beginnt er eine Karriere in einem Schweizer Großkonzern und erlebt auf allen Ebenen des Unternehmens "Wirklichkeit". Es wird ihm geraten, sich schnell daran zu gewöhnen und keine Sonderrolle einzunehmen. Mit viel Ironie, mal auch Satire, legt Daniela Engist in ihrem Debütroman das Arbeitsleben spannend dar, die Hierarchie eines Unternehmens, das selbstgefällige Verhalten von Mitarbeitern und vor allem ihrer Vorgesetzten im "normalen" Büroalltag, lässt typische Standard-Dialoge einfließen, die "Firma" und ihre Sprache in durchaus ernsthaften Situationen anprangert. Privatleben und allzeitige Dienstbereitschaft werden zu einem alles bestimmenden Regelwerk vermengt. Seminare, Konferenzen, Sitzungen - alles wird brillant beobachtet und mit hintergründiger Komik so lebensnah erzählt, als ob sie dabei gewesen wäre. Mit Komik deckt die Autorin auf, wie absurd das gemeinschaftliche Leben in einem Betrieb ist, wenn es nur um Macht und Ansehen aufgrund irgendeines Vorteils oder einer Stellung, manchmal auch in einer Unternehmenstradition, nicht um Leistung geht. - Auch wer sich sonst nicht viel Zeit zum Lesen nimmt, wird mit diesem Buch seinen Spaß haben.
Armin Jetter
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Kleins Große Sache
Daniela Engist
Klöpfer & Meyer (2017)
381 S.
fest geb.