Die Benedikt-Option
Aus dem Desinteresse der westlichen Gesellschaft am Christentum ist längst schon Feindseligkeit geworden. Der amerikanische Journalist Rod Dreher hat dies selbst leidvoll erfahren und beschreibt davon ausgehend in seinem Buch die antichristlichen Affekte in den USA; doch man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass auch wir in Europa auf dem besten Weg dazu sind. Dreher begnügt sich aber nicht mit einer Zustandsbeschreibung, sondern liefert auch gleich Anregungen, wie man als Christ in dieser feindlichen Welt überleben kann. Zugegeben, seine Vorschläge sind stark an den Möglichkeiten der US-Rechts- und Staatsordnung und an der amerikanischen Mentalität orientiert, wenn er z.B. das Privatschulwesen fördern will; doch liefert er darüber hinaus auch viele Inspirationen, die auch für Europa wichtig werden könnten, wenn er etwa rät, die Zusammengehörigkeit im Glauben auch in eine gesellschaftliche, bis ins Ökonomische reichende Solidarität zu überführen. Es ist der Geist des hl. Benedikt, den er beschwören will: aus der Radikalität des Glaubens heraus neue, den gegenwärtigen Herausforderungen angepasste Lebensformen zu entwickeln, die sich am benediktinischen Ethos des Gemeinschaftslebens, des ora et labora und der Askese orientieren. Drehers Buch ist ein Weckruf, die Zeichen der Zeit zu erkennen und auf sie in der Kraft christlich-abendländischer Ursprünge zu antworten.
Richard Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Benedikt-Option
Rod Dreher
fe-medienverl. (2018)
397 S.
fest geb.