Für einen Sommer und immer

Wäre das Leben berechenbar und eine geteerte Straße ohne Steigung, hätte es für Annika, 32 und junge Karrierefrau, wohl nicht diese Wendung genommen. Vielmehr ist das Leben ein Berganstieg, über zerfallene Klüfte, schmale, steinige Wege, in schwindelerregenden Höhen, manchmal mit, manchmal ohne Absicherung und immer mit einem gewissen Risiko. Das merkt auch Annika, als sie von der unheilbaren Krebserkrankung ihrer Mutter erfährt und Hals über Kopf für drei Wochen in ein kleines Dorf in den Dolomiten flüchtet. Bei gutem Essen versucht sie, sich für ihre zukünftigen Herausforderungen zu wappnen und engagiert dazu kurz entschlossen den jungen und attraktiven Bergführer Samuel. Während ihrer Bergtouren lernen sie sich besser kennen und kommen sich näher ... Annika, die immer die toughe, unnahbare, oberflächliche Frau war, findet in Samuels Gegenwart immer mehr zu sich selbst und ihrem wahren Ich. Dabei reflektiert sie auch über ihr bisheriges Leben, ihren Beruf und ihre dominante Freundin Helene. Wird sie die Kraft haben, ihr Leben zu ändern? Hat ihr Liebesabenteuer eine Zukunft und wird sie sich der Krankheit ihrer Mutter stellen? - Eine zunächst sehr durchschaubar wirkende, aber durch den Stil der Autorin überzeugende und bewegende Geschichte über das Sich-selbst-finden, über das Wachsen und Weitermachen, über das Hinter-sich-lassen und Neues-wagen, die auch Themen wie den Tod und menschliche Schwächen unter die Lupe nimmt. Um in der Metapher des Buches zu bleiben, führt ein langer, mühsamer und risikoreicher Berganstieg letztendlich zum Gipfel mit einer spektakulären (neuen) Sicht. Sehr empfehlenswert.