oben ohne

Amelie hadert mit ihrer Pyramiden-Figur, die sich leider nur in Photoshop retuschieren lässt. Die fiesen Bemerkungen der Jungen treffen sie hart. Sie ist verzweifelt und definiert sich nur über ihr unvollkommenes Äußere. Das ändert sich mit der oben ohne neuen Mitschülerin Kira. Sie ist auch ohne Traumfigur lässig selbstbewusst. Diese Freundschaft gibt ihr für kurze Zeit Zuversicht und Stabilität, die sie zuhause nicht findet. Kira verkuppelt Amelie mit dem zwei Jahre älteren Elias. Er spielt die richtigen Sätze aus und findet ihr Vertrauen. Ihre innigen Gespräche finden immer nur per Video statt, in der Realität meidet er sie. Und dann macht sie ein Foto oben ohne, ihr empfindlichster Punkt. Spannung entsteht durch Amelies Zweifel, es für Elias zu tun oder es nicht zu tun. Kiras Warnungen erreichen sie nicht. Als dann das Foto im Klassenchat kursiert, stürzt Amelie zunächst tief. Allerdings gewinnt sie aus diesem Absturz an ungeahnter Kraft und bringt den Vorfall in eine überraschende Richtung. Das ist von der Autorin raffiniert gut gemacht, wenn auch etwas zu rosig. Vor allem Elias Verhalten am Schluss macht das Ende etwas zu süßlich. Von dieser kleinen Kritik abgesehen, fängt die Sprache den Lesenden mit starken Metaphern und Vergleichen ein. Empfehlenswert für Mädchen ab 13 Jahren.

Manuela Hantschel

Manuela Hantschel

rezensiert für den Borromäusverein.

oben ohne

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Jutta Nymphius
Tulipan Verlag (2020)

173 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 602344
ISBN 978-3-86429-486-0
9783864294860
ca. 13,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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