"Komm her, wo soll ich hin?"

Trotz der inzwischen 1,3 Mill. Demenzkranken sind die von dieser Erkrankung Betroffenen und ihre Angehörigen in unserer Gesellschaft nach wie vor Außenseiter. Zusammen mit der Journalistin Marion Seigel macht uns Sophie Rosentreter, die durch die "Komm her, wo soll ich hin?" von ihr 2010 gegründete Firma "Ilses weite Welt" mit interaktiven Filmen Demenzkranke unterstützt, mit einer anderen Sichtweise der Krankheit und der von ihr betroffenen Menschen bekannt. Das derzeit gängige Bild vom Alter als einer Phase, in der Menschen vital und selbstbestimmt ihr Leben nach der Berufstätigkeit genießen können, verdrängt nach Auffassung der Autorin die Tatsache, dass abnehmende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit im Alter völlig normal sind. Der gesellschaftliche Umgang mit den Alterserscheinungen führt ihrer Ansicht nach zur Ausgrenzung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Die Gesellschaft müsse wieder lernen, "die altersbedingte Abnahme vieler Fähigkeiten als etwas Normales anzunehmen," fordert sie. Ihr Lese- und Nachschlagebuch vermittelt ein umfassendes Bild der Demenz aus den verschiedensten Lebensbereichen (u.a. Diagnose, Pflege, Ernährung bis Sterben) und zeigt neue Denkrichtungen und Ansätze, durch welche die Betroffenen und ihre Angehörigen Teil unserer Gesellschaft werden können, wie z.B. eine Demenzkranken-WG. Das mit viel Sachkenntnis und Einfühlungsvermögen verfasste Buch mit seinem hilfreichen Anhang (Adressen, Literatur, Glossar) informiert, macht aufmerksam - und berührt, es sollte eine möglichst weite Verbreitung finden!

Beatrix Szolvik

Beatrix Szolvik

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

"Komm her, wo soll ich hin?"

"Komm her, wo soll ich hin?"

Sophie Rosentreter unter Mitarbeit von Marion Seigel
Westend (2012)

250 S.
fest geb.

MedienNr.: 357600
ISBN 978-3-86489-004-8
9783864890048
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Na
Diesen Titel bei der ekz kaufen.

Auszeichnung: Sachbuch des Monats