Tatort Wald
Der Wald ist wichtiger Lebensraum für unser sich wandelndes Klima. Gleichzeitig leidet er unter diesem Wandel. Georg Meister hat das begriffen, das Buch ist eine Hommage an den Wald und Meisters Leistungen. Im Buch werden seine Lehrjahre unter dem Vater, der selbst Jäger war, seine Lehrlingszeit, sein Studium und sein Berufsweg beschrieben und die langsam in ihm reifende Idee, dass nicht alles in Deutschlands Wäldern mit rechten Dingen zugehen kann. Dazu gehört auch die Art der Bejagung, wie Meister erkannt hat. Seiner Ansicht nach ist sie eine der Hauptursachen, warum wir mit Monokulturen in den Wäldern und Wildschweinen in unseren Vorgärten konfrontiert sind. Noch immer ist die Jagd ein Hobby von Leuten mit Geld und Einfluss; das ist auf Grund der Gesetzeslage auch kaum anders möglich. Das Buch ist in der Tat recht objektiv im Hinblick auf Ursache und Wirkung der heutigen Jagdmethoden geschrieben, lässt aber auch einige Dinge außer Betracht. - Wer schon immer einmal in Erfahrung bringen wollte, wie zwiespältig das Thema Waldbau und Jagd in den deutschen Forstverwaltungen diskutiert wird, welche enormen politischen Restriktionen mit der Jagd und deren starker Lobby verbunden sind, dem sei das Buch empfohlen. Es ist vielleicht ein wenig einseitig, aber es lässt sehr tief blicken und spricht Dinge aus, die häufig nur hinter verschlossenen Amtstüren diskutiert werden. Außerdem ist es die lesenswerte Biografie eines "Waldmenschen", der sich zeitlebens für den Erhalt unserer Wälder eingesetzt hat.
Daisy Liebau
rezensiert für den Borromäusverein.
Tatort Wald
Claus-Peter Lieckfeld
Westend (2012)
272, [16] S. : Ill. (überw. farb.), graph. Darst.
fest geb.