Weißt du, was ich meine?

"Ich, die mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihren drei Geschwistern aus Kuwait nach Deutschland geflohen ist, die kein Wort Deutsch konnte, die kein Geld hatte, die mehr als einmal richtig Stress mit ihrer Familie hatte und nie so richtig wusste, was aus ihr werden sollte. Genau diese schwarze, bisexuelle, feministische, aktivistische Frau ist jetzt eine erfolgreiche Musikerin." Sie erzählt in diesem Mutmach-Buch, wie sie "zu dem Menschen wurde, der sie heute ist". Zunächst etwas zur Familiengeschichte; wie bereits die Großeltern mit vier kleinen Kindern im eritreischen Unabhängigkeitskrieg (1961-91) auf der Flucht waren, dann in Kuwait ein Auskommen fanden, bis auch hier der zweite Golfkrieg (1990) ein Bleiben unmöglich machte. So flieht die Familie nach Deutschland, wo sie nach einer Odyssee durch verschiedene Asylheime zu neunt in einer Dreizimmerwohnung in einem Vorort von Wuppertal unterkommen. Die Kinder mussten früh selbstständig werden und jeder seinen Teil zum Funktionieren der Gemeinschaft beitragen. Ein starkes Netzwerk der überwiegend christlichen eritreischen Gemeinde bietet gleichermaßen Unterstützung und Schutz wie auch Kontrolle und Sanktionen; die strengen Regeln der eigenen muslimisch geprägten Familie tun ein Übriges. Als Teenager schließlich bricht Nura aus, kommt in eine Wohngruppe im Betreuten Wohnen, erlebt dort gute und sehr schlechte Zeiten, durchlebt Depressionen und Abstürze und findet erst durch Kontakte zur Musikszene wieder zu sich selbst, einen Sinn für ihr Leben - und später auch wieder zu ihrer Familie. In verschiedenen Berliner Punk-Bands, als Hip-Hop Duo SXTN und seit einigen Jahren als Rapperin hat sie sich in der Szene einen Namen gemacht. Sie erzählt ihr Leben in der Sprache auch derer, die noch nie zuvor ein Buch gelesen haben und für jeden, "der manchmal denkt, dass er was auch immer weshalb auch immer sowieso nicht schafft".