Was ein Einzelner vermag
Heribert Prantl, scharfzüngiger Journalist und kritischer Beobachter der Zeitgeschichte, porträtiert 40 Männer und Frauen, die im politischen bzw. öffentlichen Leben Deutschlands und darüber hinaus eine gewichtige Rolle spiel(t)en, die ihre Verantwortung als Demokraten auch gegen Widerstand erfüll(t)en und die ihr Tun in den Dienst der Humanität stell(t)en - kurz: Menschen, die zeigen, dass durch das Engagement Einzelner sehr viel erreicht werden kann. Diese Aussage trifft auf alle hier Genannten zu, aber eben nicht als ausschließliche Lobrede, sondern als kritische Kurzanalyse der ganzen Persönlichkeit mit ihren Vorzügen und Erfolgen, aber auch mit ihren Fehlern und ihrem Scheitern. Dies macht der Autor an Momentaufnahmen, die für ihn den Gesamtcharakter repräsentieren, deutlich und nicht am chronologischen Lebenslauf. Die von Prantl getroffene Auswahl - ebenso die herauszulesenden Bewertungen - beruhen auf seiner politischen Überzeugung und zeigen sich bereits in der Zusammenstellung der einzelnen Porträts. So werden u.a. Geißler, Kohl, Schäuble oder Merkel als "Parteifreunde" gesehen, während Strauß, Gauweiler, Stoiber und Beckstein unter "Parteikameraden" zu finden sind. Seine, der SPD zugeneigte, ihr gegenüber aber auch kritische Haltung zieht sich durch die gesamten Ausführungen. Trotz der subjektiven Auswahl und Charakterisierung ist das sehr gut geschriebene und spannend zu lesende Buch für kritische Leser zu empfehlen!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Was ein Einzelner vermag
Heribert Prantl
Süddt. Zeitung (2016)
Süddeutsche Zeitung Edition
414 S.
fest geb.