Caribou

Neufundland im Oktober 1942: die kanadische Passagierfähre Caribou ist auf dem Weg nach Port aux Basquets. An Bord sind 237 Menschen: Familien mit Kindern, Geschäftsleute und viele Soldaten, die nach ihrem Heimaturlaub zurück an ihre Stützpunkte Caribou fahren. John Gilbert arbeitet auf dem Schiff als Steward. Als auf der Caribou gerade ein vergnügter Abend mit Musik und Tanz zu Ende geht, wird das Schiff ohne Vorwarnung von dem deutschen U-Boot U 69, auf dem der ehrgeizige junge Offizier Ulrich Gräf das Kommando hat, torpediert und versenkt. John Gilbert kämpft wie viele andere in der tosenden See ums Überleben und wird gerettet. Über Weihnachten bei seinen Eltern in Dresden erlebt U 69-Kommandant Ulrich Gräf dann den deutschen Kriegsalltag: eine verbitterte Mutter, die mit Essen und Heizen knausern muss, einen Vater im blinden Führergehorsam und das Verschwinden der Juden aus dem Stadtbild. Er bekommt Zweifel an des Führers Siegesparolen, als pflichtbewusster Berufsoffizier jagt er, zurück an Bord seines U 69, dann aber wieder feindliche Kriegsschiffe und es kommt noch einmal zu einer Begegnung mit dem Steward John Gilbert. - Kevin Major mischt in seinem Roman historische Fakten mit Fiktion und liefert abwechselnd aus der Perspektive des (realen) U-Boot-Kommandanten und des (fiktiven) Stewards ein lebendiges Bild des Schicksals der Caribou und der U 69 ohne jedes Pathos. Vor dem Hintergrund wahrer Ereignisse werden die menschlichen Tragödien der Schlacht im Atlantik auf beiden Seiten sichtbar. Im Anhang gibt es noch historische Fakten, dokumentarische Fotos, ein Sachverzeichnis und ein lesenswertes Nachwort von Christian Adam. Sehr empfehlenswert.

Günther Freund

Günther Freund

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Caribou

Caribou

Kevin Major ; übersetzt von Bernd Gockel
Pendragon (2020)

343, [7] Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 957274
ISBN 978-3-86532-683-6
9783865326836
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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