Die Römer
Wozu schon wieder ein Römer-Buch? Weil jede Zeit und damit auch unsere Gegenwart einen leicht veränderten Blick auf frühere Epochen wirft, besonders wenn diese wie das Römische Reich bis heute nachwirken. Bildbände gibt es zum Thema genug, weshalb Reinhard Pohanka, Archäologe und Historiker aus Wien, auf Abbildungen völlig verzichtet und sich auf einen Überblick von Roms Anfängen bis zum Untergang Westroms beschränkt. Die 15 Kapitel zeigen im Zusammenhang mit den politischen Entwicklungen Gegebenheiten und Veränderungen in Religion, Wirtschaft und im kulturellen Leben. Verdienstvoll ist die Konzentration auf wirklich wesentliche Vorgänge und das Herausstellen ursächlicher Verknüpfungen, sodass der Leser ein sicheres und einprägsames Bild der römischen Geschichte und der damit verbundenen Lebensumstände bekommt. Kurz zeigt der Verfasser Beweggründe der Handelnden auf, wodurch Vorgänge nachvollziehbar erscheinen. Der Gefahr einer bloßen Aufzählung von historischen Abläufen versucht Pohanka meist erfolgreich mit der Einblendung kulturgeschichtlicher oder knapper biografischer Informationen zu begegnen. Eines der Hauptverdienste der Römer sieht Pohanka darin, Europa aus seiner Kleinräumigkeit in einen großen Geschichtszusammenhang geführt und so seine spätere Weltdominanz vorbereitet zu haben. - Gerade auch angesichts des sehr günstigen Preises schon ab kleinen Beständen zu empfehlen.
Bernhard Grabmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Römer
Reinhard Pohanka
Marixverl. (2012)
Marix-Wissen
224 S.
fest geb.