Haben, ohne festzuhalten
Es gab eine Zeit, da war Dom Helder Camara fast so etwas wie ein Weltstar. Überall wurde von diesem kleinen, mutigen und ermutigenden Bischof aus dem brasilianischen Recife berichtet. Seitdem er vor genau zehn Jahren hochbetagt gestorben
ist, ist sein Name fast vollständig aus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwunden. Dabei sind seine Ideen für eine bessere Welt doch nach wie vor aktuell und seinen christlich inspirierten Optimismus brauchen wir mehr denn je. In diesem neu aufgelegten Band mit kleinen Predigten Meditationen und Gedichten kann man noch einmal etwas von der großen Herzenswärme und Lebensklugheit des Dom Helder Camera erfahren. Eine Predigt zum Beispiel widmet er dem 'Lächeln'. Den armen Menschen in Recife, zu denen Bischof Camara predigte, konnte grundlegend nur geholfen werden durch eine Veränderung der Gesellschaft, eine gerechtere Aufteilung des Reichtums. Das wusste auch Camara und er klagte die Verhältnisse immer auch laut und weit vernehmbar an. Aber manchmal kann auch in der größten Lebensnot ein einfaches und ehrliches Lächeln auf dem Gesicht des Anderen helfen, an ein Morgen zu denken. - Dieses Buch lesend kann man sich heute wenigstens noch an den großen kleinen Bischof von Recife Dom Helder Camara erinnern.

Carl Wilhelm Macke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Haben, ohne festzuhalten
Hélder Câmara
Pendo (2009)
206 S.
fest geb.
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