Platzhirsch
Beim Kindergartenausflug zum Walderlebniszentrum finden Kinder die ermordete Leiterin. Die mit ihren Brüchen im Leben zu kämpfende Kommissarin Irmi Mangold wird zum Tatort gerufen und versucht gemeinsam mit ihrer jüngeren und zickigen Kollegin Kathi, Licht ins Dunkel zu bringen. Alle Verdachtsmomente weisen zunächst auf einen Zusammenhang mit dem Jagd-Milieu hin, so hat die Ermordete an einem kritischen Buch über das Weidwerk und Wilderei gearbeitet. Ihr Ex, ein wahrer Platzhirsch in der Jagdszene gerät als Verdächtiger ins Visier, doch dann platzt plötzlich die Erkenntnis über eine ganz andere Geschichte in die Ermittlungen hinein und die Dramatik nimmt ihren Lauf. Nicola Förg gelingt es, zwei Handlungsstränge - Historie und Gegenwart -, geschickt miteinander zu verweben, bis zum Schluss steigt die Spannung und zu aller Überraschung erscheinen Personen verdächtig, bei denen selbst die erfahrene Irmi bisweilen in arge Bedrängnis gerät. Bei den Protagonisten merkt man den weiblichen Duktus der Autorin, die Männer stehen da leider etwas im Schatten, das macht den Krimi aber für Männer nicht weniger lesenswert. Das spürbare Anliegen, der Autorin, die Geschichte der Schwabenkinder in die heutige Zeit zu transportieren, ist ihr geglückt - empfehlenswert für jeden Bestand.
Susanne Elsner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Platzhirsch
Nicola Förg
Pendo (2013)
308 S.
kt.