Gefährliches Spiel
Zu Pamelas 18. Geburtstag veranstaltet ihre ältere Schwester Nancy ein rauschendes Fest in Mitford Manor (vgl. BP/mp 18/921). Dazu werden zahlreiche Freunde aus der oberen Gesellschaftsschicht eingeladen. Der Höhepunkt der Party soll eine nächtliche Schnitzeljagd sein. Diese findet jedoch ein jähes Ende, als der sehr von sich eingenommene Adrian Curtis vom Glockenturm in den Tod stürzt. Er wird von Dulcie Long, dem Dienstmädchen seiner Schwester gefunden, die von allen Gästen sofort für die Mörderin gehalten und der Polizei übergeben wird. Allein Pamelas Vertraute, Louisa Cannon, das Hausmädchen der Mitfords, ist von Dulcies Unschuld überzeugt und versucht, den Fall auf eigene Faust zu lösen. - Jessica Fellowes gelingt es vortrefflich, einen Spagat zwischen Gesellschaftsroman und Krimi zu schaffen. Sie beschreibt sehr anschaulich das Flair der zwanziger Jahre in England mit dem sorglosen und oft ausschweifenden Leben der Upper Class. Besonders positiv hebt sie die Charaktere der sympathischen Pamela und der erfinderischen Louisa hervor, während die anderen Teilnehmer des illustren Kreises weniger gut beurteilt werden. Im Gegensatz dazu schildert sie recht drastisch das keineswegs sonnige Dasein der Dienerschaft und der arbeitenden Bevölkerung. Geschickt schafft sie damit auch den Übergang zu dem Kriminalfall, dessen Lösung keineswegs vorhersehbar ist. Das Buch ist gut zu lesen und durchaus unterhaltsam.
Edith Schipper
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Gefährliches Spiel
Jessica Fellowes ; aus dem Englischen von Andrea Brandl
Pendo (2019)
Die Schwestern von Mitford Manor
461 Seiten
kt.