Heimat ist ein Sehnsuchtsort

Die hochbegabte Kathie Sadler verlebt eine glückliche Kindheit auf dem elterlichen Bauernhof in Petersdorf, einem Ort unweit der Grenze zu Polen. Sie darf, obwohl das damals noch ungewöhnlich war, ein Gymnasium besuchen. Die Schwierigkeiten für die Familie beginnen, als ihr Freund Anton ums Leben kommt. Seine Mutter Elsbeth, eine fanatische Hitleranhängerin, macht Kathie dafür verantwortlich und schikaniert recht subtil, aber sehr ausdauernd die ganze Familie. Der Vater muss mit 43 Jahren in den Krieg ziehen, die Mutter zerbricht daran fast. Anker der Familie ist die Haushälterin Dorota. Über einen Mathematikwettbewerb soll Kathie in die Raketenforschung eingebunden werden. Zu ihrer Rettung wird sie mit ihrer kränklichen Schwester Franzi zum Bruder des Pfarrers nach Berlin geschickt. Dort erleben die beiden Bombennächte und kehren zwangsläufig zurück. Bei der Evakuierung des Dorfes, kurz bevor die sowjetische Armee eintrifft, läuft die eigenwillige Franzi nach Hause zurück, so dass sie von Soldaten überrascht werden. Die einquartierte Politkommissarin, ihre ehemalige Lehrerin, überzeugt Kathie, nach Moskau zum Studieren zu gehen. - In den Nebenhandlungen spinnt die Autorin das Bild einer unruhigen Umgebung, von polnischen Spionen bis zu verfolgten Juden, von Regimekritikern und Fluchthelfern bis zu vertrockneten Beamten. Eindeutig ist das Buch als erster Teil einer Reihe angelegt. Dementsprechend streut Münzer Kleinigkeiten wie die geheimnisvolle Herkunft der Mutter ein, die vermutlich in den Fortsetzungsbänden eine Rolle spielen werden.