Drogenhochburg Oberpfalz

Rolf Peter Sloet legt hier das Produkt unzähliger intensiver Interviews mit dem ehemaligen Drogenfahnder Hans Reisky vor. In der Vorgeschichte erfährt man einiges über Reiskys Kindheit in Schwandorf, inmitten einer ambivalenten Situation zwischen Drogenhochburg Oberpfalz dem jähzornigen Vater sowie der liebevollen Mutter. Das Buch schildert die Ausbildung zum Polizeibeamten und zeigt gleichzeitig Defizite hierin auf. Es ist die Rede von mehr oder weniger spektakulären Einsätzen in Reiskys ersten Jahren bei der uniformierten Stadtpolizei in Nürnberg und der Versetzung nach Regensburg. Dort darf der überaus sportliche Jungpolizist seinen Streifendienst mit einem ebenso leistungsstarken wie coolen Motorrad versehen. Für überaus cool scheint sich auch der Protagonist zu halten, denn man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier eifrig am eigenen Heros gefeilt wird. In seiner einjährigen Weiterbildung zum Kripobeamten kommt Reisky mit vielerlei Straftaten, darunter auch Einbrüche und Sittlichkeitsverbrechen, in Berührung. Dann endlich, die langersehnte Zuweisung zum Drogendezernat. Hier erfährt der Leser Einzelheiten aus dem Berufsalltag eines Drogenfahnders. Sei es der ungeliebte "Schreibkram", Zeugenvernehmung, Schusswaffeneinsatz, die Arbeit mit einem V-Mann oder als verdeckter Ermittler. Schließlich erhält Reisky die Möglichkeit, in den Gehobenen Dienst aufzusteigen, doch die Umstände im Rahmen eines neuerlichen Falles von Drogenschmuggel und -missbrauch vereiteln dieses Unternehmen. Während einess Einsatzes erleidet der Fahnder eine folgenschwere Verletzung, die schließlich zur Dienstunfähigkeit führt und eine vorzeitige Pensionierung nach sich zieht. Am Ende zieht der einstige "Drogen-Cop" ein ernüchterndes Resümee: Nämlich das, trotz Einsatz seines Lebens, relativ wenig bewirkt zu haben. Die Drogenszene lebt weiter. Dieses - demütige - Fazit versöhnt mit den im Laufe des Buches oft allzu selbstherrlichen Aussagen. Die Sprache ist schlicht und möglicherweise gar der Grund, warum sich das Buch so leicht liest und unterhaltsam bleibt. Es bietet einen wertvollen Einblick in die Arbeit eines Drogenfahnders und mag gar dazu geeignet sein, die Berufswahl eines jungen Menschen - in welcher Richtung auch immer - zu beeinflussen. Alles in allem ein empfehlenswertes Buch, das seine Leser finden wird.

Sabine Tischhöfer

Sabine Tischhöfer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Drogenhochburg Oberpfalz

Drogenhochburg Oberpfalz

Rolf Peter Sloet
MZ-Buchverl. (2018)

207 S.
kt.

MedienNr.: 908093
ISBN 978-3-86646-367-7
9783866463677
ca. 14,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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