Was das Meer ihnen vorschlug

Ein schon in die Jahre gekommenes Cabana-Hotel in einem kleinen Küstenort in Kolumbien: Dort leben die Zwillingsbrüder Mario und Javier, der eine ist handwerklich begabt und aufbrausend, der andere literarisch interessiert und besonnen. Sie sind Was das Meer ihnen vorschlug vereint in der Abneigung gegenüber dem herrischen Vater, unter dem beide - längst erwachsen - immer noch leiden. Die Mutter ist psychisch krank, für die Brüder ist der Vater daran schuld, da er sie vor ihren Augen betrügt und seine junge Geliebte mit dem gemeinsamen Kind sogar in einer der Cabanas wohnt. Als sich ein Gewitter zusammenbraut, fahren die Brüder mit dem Vater wider besseres Wissen zum Fischen hinaus. Die Stimmung auf dem Boot ist angespannt, und als sich der Vater am Fuß verletzt und sie aufgrund des Sturms in Seenot geraten, ist er hilflos den verachteten Söhnen ausgeliefert. Mario will die Chance nutzen, den Tyrannen ein für alle Mal loszuwerden... - Der kurze Roman ist nach voranschreitender Uhrzeit und nach wechselnden Erzählern untergegliedert. Mal ist es die Mutter, die irrsinnig phantasiert, mal sind es die Hotelgäste, die ihre Erlebnisse mit der Familie schildern. Dadurch wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der aber letztlich ohne Höhepunkt verbleibt und den wortgewaltigen, atmosphärischen Roman am Ende leider seicht ausplätschern lässt. (Übers.: Rainer und Peter Schultze-Kraft)

Carolin Ahrabian

Carolin Ahrabian

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Was das Meer ihnen vorschlug

Was das Meer ihnen vorschlug

Tomás González
mare (2016)

156 S.
fest geb.

MedienNr.: 816172
ISBN 978-3-86648-231-9
9783866482319
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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