Über den Heiligen Geist

Im Vorwort der kleinen Sammelschrift mit Predigten zum Heiligen Geist, die bereits 2004 herausgegeben und nun neu aufgelegt wurden, erhebt der Theologe Joseph Ratzinger den Anspruch, Konkretes über den Heiligen Geist aus Schrift und Überlieferung zu sagen, das auch für das reale christliche Leben Bedeutung hat (vgl. S. 8). Da den Predigten überwiegend die Lesungen des Pfingstsonntags zugrunde liegen, wiederholen sich manche Gedanken. In den Predigten wird neben den Ausführungen zur Theologie des Geistes immer wieder auch auf das hingewiesen, was die gegenwärtige Welt und Zeit charakterisiere. Diese Interpretation des Weltlichen trägt allerdings deutlich kulturpessimistische Züge: Der Vorrang der Funktionalität vor einem ganzheitlichen Verständnis des Menschen mit Leib und Geist wird kritisiert. Die technische Zivilisation drohe das Eigene der Kulturen zu erdrücken (vgl. S. 49). Dem menschlichen Tun und Agieren wird wenig Veränderungskraft zugetraut, während allein das Wirken des Schöpfergeistes Freiheit und der Menschheit die Lebensgrundlage ermöglicht. Eine Brücke zwischen theologischem Denken und heutigem Weltverständnis wird mit diesen Predigten kaum geschaffen. Einblicke in das theologische Denken und Verständnis Papst Benedikt XVI. gewinnt man allerdings; aus diesem Grunde theologischen Fachkreisen zu empfehlen.