Letzte Schicht
Mitte der 90er Jahre stand die Privatisierung des Elektronikunternehmens Thomson auf der Tagesordnung der Wirtschaftspolitik der französischen Regierung. Die Rüstungssparte sollte dem Konzern Matra zugeschlagen werden, die Unterhaltungsindustrie
dem koreanischen Mischkonzern Daewoo. Vor dem Hintergrund dieser bekannten Affäre spielt der ungemein realistische Krimi der Historikerin Dominique Manotti. Miese Arbeitsbedingungen und eine Häufung von Arbeitsunfällen in einer heruntergewirtschafteten Bildröhrenfabrik in einer lothringischen Kleinstadt führen zu Streik und Betriebsbesetzung. Das nützen die Intriganten im Nadelstreifen aus Management und Politik raffiniert für ihre Zwecke aus. Die Konkurrenz von Alactel möchte das geplante Privatisierungsgeschäft hintertreiben und schickt deshalb den Privatdetektiv Montoya nach Lothringen. Genau so könnte es gewesen sein, vielleicht! - Der spannende Krimi mit raffinierten Wendungen hält genau das Maß zwischen Unterhaltung und Sozialkritik, dazu hat er auch noch literarische Qualität. Der Erzählton ist rasant, im Stakkato kurzer Sätze im Präsens. Empfehlenswert! (Übers.: Andrea Stephani)

Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Letzte Schicht
Dominique Manotti
Argument-Verl. (2010)
Ariadne Kriminalroman ; 1188
252 S.
kt.
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