Tibill, der Lilling - 1. Aufbruch ins Exil
Da Tibill aus dem Dorf der Lillinge ungewollt für die Zerstörung der halben Ortschaft verantwortlich ist, wird der Unglücksrabe in die Verbannung geschickt. Zurückkehren darf der Bauer nur, wenn er gleich die ganze Welt rettet. Zu allem Übel lockt
ihn ein Fremder an Bord eines Sklavenschiffs, wo er heimlich Wind von einem geplanten Mordanschlag bekommt. Angekettet an eine blonde, leicht arrogante Bürgermeistertochter flieht Tibill vor seinen Entführern, um das Opfer zu warnen. Von "Herr der Ringe" über "Flucht in Ketten" reichen die Anleihen, die das Autorenduo Ange (Anne und Gerard) bei populären Stoffen nimmt. Auch Laurent Cagniats Grafik erinnert an Loisels Fantasywelten, ohne dessen düsteren Tonfall aufzugreifen. Doch die märchenhafte Geschichte im Semi-Funny-Stil kann durch skurrile, liebenswerte Nebenfiguren für sich einnehmen, wobei nie sofort klar wird, wer auf welcher Seite steht. Dazu warten die detailreich-verschnörkelten Bilder mit reichlich eigenwilligen Ideen wie schlummernden Riesen im Hintergrund oder einer Insel in Totenkopfform auf. Für größere Bestände und ein jugendliches Publikum geeignet.
Gregor Ries
rezensiert für den Borromäusverein.

Tibill, der Lilling - 1. Aufbruch ins Exil
Text: Ange. Zeichn.: Laurent Cagniat
Splitter (2011)
Tibill, der Lilling ; 1
47 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.