Die Einladung
Als mitten in der Nacht Raphaels Freund Leo anruft und ihm um Hilfe wegen einer Autopanne bittet, bequemt der sich erst auf Drängen seiner Freundin zu der verlangten Hilfe. Und dann ist alles nur ein Spiel, eine Probe, mit der Leo die Freundschaft seiner Freunde testet. Champagner fließt, Leo macht eine Fete aus der Aktion und bringt Raphael zum Nachdenken über das Wesen der Freundschaft. Wenig später versucht Raphael den gleichen Test. Doch wenn zwei das Gleiche tun, kann doch etwas ganz anderes daraus werden. Es kommt zur ernsthaften Auseinandersetzung über das Wesen der Freundschaft. Leo scheint noch immer der jugendlich Unbekümmerte zu sein, Raphael der Ernsthafte. Aber über diese Unterschiede hinweg erarbeiten sie sich eine neue Verbindung, bauen auf gemeinsame Erlebnisse in der Vergangenheit und streiten über ihre unterschiedliche Entwicklung in der Gegenwart. Bei der dritten Einladung feiert Leo seine Scheidung. In der lockeren Atmosphäre droht das Fest zur bitteren Abrechnung über verletzte Gefühle zu werden - die Raphael erfolgreich dadurch verhindert, dass er wieder zu jenem unbekümmerten Auftreten zurückfindet, das ihn früher mit Leo verband. Ein versöhnliches Ende schließt den Comic, der französisch leicht erscheint und gleichzeitig mit dem ernsten Thema ernsthaft umgeht. Die Grafik verdichtet die jeweilige Atmosphäre, mal locker, mal melancholisch oder nachdenklich. Sie passt sich damit an die an äußerer Handlung arme Geschichte an. Nur für einen kleinen Interessentenkreis mit ähnlichen Vorlieben wie die Leser der japanischen Graphik Novels "Der Himmel ist blau..." (BP/mp 11/759 und BP/mp 12/240) zu empfehlen.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Einladung
Text: Jim. Zeichn.: Dominique Mermoux
Splitter (2012)
155 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.