Namiko und das Flüstern

Ein deutscher Zeitungsreporter, der einen Artikel über Gärten in Japan schreiben soll, trifft bei seinen Feldforschungen in Kyoto auf die japanische Germanistikstudentin Namiko. Durch sie lernt er die Schönheiten und Geheimnisse der Natur aus einem völlig neuen Blickwinkel kennen. Sie erörtert ihm die Mystik und Symbolik, die hinter den verschiedenen Pflanzen stecken, und setzt ihn mit dem Hinweis in Erstaunen, dass die Gärten nicht nur zur Freude der Besucher angelegt worden seien, sondern dass all die Bäume und Sträucher Geschichten erzählen würden. Wenn er erstaunt und irritiert vor einem eigenartig wirkenden Teich steht, erklärt sie ihm, dass hierfür daoistische Einflüsse ausschlaggebend waren. Diese Unterweisungen bringt sie oft flüsternd vor, mitunter aber auch in einer heiteren, unbeschwerten und fast kindlichen Art. Daneben weist sie ihn langsam, aber kontinuierlich in die japanische Schrift ein und informiert ihn nicht nur über die Bedeutung der Zeichen, sondern auch darüber, wie diese entstanden sind und wie sie sich zusammensetzen. Die Weise, wie Namiko ihre Heimat darstellt, bezaubert ihn, und schon bald ist er nicht nur von der japanischen Kultur und Lebensweise fasziniert, sondern er fühlt sich mehr und mehr zu ihr hingezogen. So bahnt sich eine wunderschöne Liebesbeziehung an. - Wie der Reporter wird auch der Leser durch die zauberhaften Schilderungen der exotischen Schönheit Japans in den Bann gezogen und von der romantischen und zärtlichen und letztlich traurigen Liebesgeschichte, die zu keiner Zeit kitschig wirkt, tief ergriffen. Der Roman bringt dem Leser nicht nur anschaulich und überaus beeindruckend das fernöstliche Land näher, sondern er berichtet auch auf eine sehr berührende Art von einer Liebe, die Grenzen überwindet. Er regt einerseits zum Lächeln an, andererseits zum Nachdenken. Für alle Büchereien zu empfehlen.