Autobiografie von Alice B. Toklas

1874 in Pennsylvania geboren, aufgewachsen in Wien, Paris und Baltimore, eröffnet Gertrude Stein 1903 mit ihrem Bruder Leo einen Salon in Paris, den sie mit ihrer Lebensgefährtin Alice B. Toklas weiterführt. Hier stellt sie Werke damals noch unbekannter Autobiografie von Alice B. Toklas Maler wie Matisse, Picasso und Renoir aus. Der als beste Bildergalerie Europas geltende Salon wird auch bald ein bedeutender Treffpunkt für Literaten wie Hemingway und Fitzgerald. Mit dem Kunstgriff, ihre eigene Autobiografie aus der Sicht ihrer Lebensgefährtin zu schreiben, gelingt es Stein, ihren volksnahen modernen Erzählstil zur Geltung zu bringen, ohne als Erzählerin dieses Buches hervorzutreten, in dem gesprochene Sprache verschriftlicht und bewusst auf Zeichensetzung verzichtet wird. Stein setzt keine Kommata, da der Sinn des Geschriebenen "nicht durch Kommata erklärt werden soll" (S. 177). Ein anspruchsvolles Buch, in dem es weniger um das Privatleben der Stein geht als eher um eine Schilderung der Freund- und Feindschaften der Stein gegenüber den von ihr geförderten Künstlern. Davon erzählt sie z. T. langatmig und nicht chronologisch, spontanen Erinnerungen folgend. Ein Vorwort zu Stil, Leben und Werk Steins hätten die Lektüre erleichtert.

Adelgundis Hovestadt

Adelgundis Hovestadt

rezensiert für den Borromäusverein.

Autobiografie von Alice B. Toklas

Autobiografie von Alice B. Toklas

Gertrude Stein ; aus dem Amerikanischen von Roselie und Saskia Bontjes van Beek
ebersbach & simon (2021)

335 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 604744
ISBN 978-3-86915-235-6
9783869152356
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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