Die Illusion des Getrenntseins

Sechs Menschen stehen im Focus des Autors. Und so unterschiedlich deren Biographien sind, sie sind alle verbunden durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs, durch Leid, Mitleid und Nächstenliebe. In kurzen Episoden folgt van Booy diesen Menschen durch 70 Jahre Weltgeschichte, erlebt in sehr persönlichen Dramen von Krieg, Flucht, Vertreibung und dem Aufbau eines neuen Lebens. Dabei tauchen immer neue Verbindungen zwischen diesen Menschen auf, die scheinbar gar nichts miteinander zu tun haben. Wichtigstes Bindeglied ist der Zweite Weltkrieg, bei dem Hugo sein halbes Gesicht verlor, bei dem Martin als Baby einer Frau in den Arm gelegt wurde und John als Pilot eines Bombenflugzeuges über Frankreich abgeschossen wurde. Die Geschichte dieser drei verfolgt der Autor bis ins Jahr 2010. Wie ein roter Faden zieht sich die Nächstenliebe durch den Roman. Sie ist es, durch die die drei den Krieg überlebten und die sie an die Nachgeborenen weitergeben. Der Autor interpretiert die Welt unter philosophischen und moralischen Gesichtspunkten und lädt seine Leser / Hörer dazu ein, ihm dabei zu folgen. Beim Hörbuch geben sechs verschiedene Schauspieler den sechs Personen ihre Stimme, was für die Unterscheidung angenehm und hilfreich ist. Als nachdenkliches und warmherziges Hörbuch empfehlenswert.