Immer nach Hause

Erste Liebe, erste Leidenschaft, erstes Kind - es könnte ein ganz alltägliches Leben sein. Doch es waren Hermann Hesse und Maria Bernoulli, die sich zusammenschlossen. Er Schriftsteller, sie selbständige Fotografin und emanzipierte Frau. Der biografische Immer nach Hause Roman nutzt Fakten als Eckpunkte und befasst sich einfühlsam mit dem Menschen Herrmann Hesse. Gerade begeistert die Reformbewegung mit ihrer Idee eines natürlichen Lebens immer mehr Menschen. Auch Hesse gerät in ihren Bann, als er wegen dauernder Magenprobleme zur Kur auf den Monte Veritá fährt. Dort findet er neue Ideen für sein Werk und trifft inspirierende Menschen. Immer weiter entfernt er sich innerlich von Mia, und dieses Auseinanderdriften zweier eigenständiger Persönlichkeiten ist ein zentrales Thema des Romans. Dabei steht die Befindlichkeit Hesses im Mittelpunkt, seine Suche nach sich selbst durch Psychoanalysen, seine Beziehungen zu anderen Frauen. Und fast nebenbei damit verbunden auch sein Ringen um sein schriftstellerisches Werk. Kaum erwähnt wird seine Einmischung in die politische Entwicklung des erstarkenden Nationalsozialismus. Die für Hesse erlösende Trennung von seiner Frau beendet den Roman, der einen ewig Suchenden beschreibt. Dabei wirken die psychoanalytischen Passagen erstaunlich aktuell, vielleicht weil Menschen und ihre Bedürfnisse trotz geänderter Rahmenbedingungen sich gar nicht so sehr ändern. Nicht zuletzt aufgrund der brillanten Lesung von Hanns Zischler ein hörenswerter Beitrag, dem Schriftsteller von Steppenwolf und Glasperlenspiel näher zu kommen.

Lotte Schüler

Lotte Schüler

rezensiert für den Borromäusverein.

Immer nach Hause

Immer nach Hause

Thomas Lang. Gelesen von Hanns Zischler
Osterwold audio (2016)

6 CD (ca. 425 Min.)
CD

MedienNr.: 586966
ISBN 978-3-86952-324-8
9783869523248
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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