Das Glück der Zikaden
Da sie deutscher Herkunft ist, muss die leidenschaftliche Schauspielerin Nadja mit ihrer Familie vor Beginn des Zweiten Weltkrieges aus Russland fliehen. Doch sie verweigert in Deutschland die Anpassung, spricht weiterhin nur russisch, zieht sich in sich selbst zurück. Als sie stirbt, ist ihre Tochter Senta gerade schwanger von Gregor, einem Idealisten, der in die DDR auswandert. Dorthin folgt Senta ihm nicht, sondern heiratet einen anderen. Doch die Liebe fehlt, und auch ihre fünf Kinder können Senta nicht die Erfüllung geben, die sie sucht. Erst nach dem Tod ihres Mannes gesteht sie Katharina, dass er nicht ihr Vater war. - Für diese Geschichte wählt Larissa Boehning eine eindringliche Sprache, die die Sprachlosigkeit der drei Frauen noch betont. Motive wie das Klavierspiel und die Astrologie ziehen sich durch, bieten Schutz- und Ausdrucksmöglichkeiten. Ein ergreifendes Buch, etwas Besonderes.
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Glück der Zikaden
Larissa Boehning
Galiani (2011)
326 S.
fest geb.