The Graphic Canon - 1. Von Gilgamesch über Shakespeare bis Gefährliche Liebschaften

Mit diesem Graphic Novel-Sammelband ist es ein wenig wie mit "Classic meets Pop": Puristen der hohen Kunst werden die Nase rümpfen, wenn ihr hehres Kulturgut in die Niederungen der Alltagskultur gelangt und doch können die alten Stücke nur so einem breiten Publikum nahegebracht werden. In diesem ersten von drei voluminösen Sammelbänden wird das Wagnis unternommen, mehr als 50 Werke der Weltliteratur von der Antike bis in die frühe Neuzeit in Bilderzählungen umzusetzen. Die Spannweite reicht vom babylonischen Gilgamesch-Epos über Stoffe der Antike, von biblischen Büchern über das Nibelungenlied, Dantes Göttliche Komödie bis hin zu Shakespeare. Natürlich kann in den kurzen, selten länger als 10 Seiten umfassenden Stücken nur der Kern einer Erzählung grafisch erfasst werden; ein Begleittext führt jeweils in das Gesamtwerk ein. Jedes Werk wurde von einem anderen Comic-Künstler adaptiert, unter ihnen auch namhafte Illustratoren wie Will Eisner und Robert Crump. In der Summe ist eine überaus gelungene Anthologie entstanden, die die ganze Vielfalt moderner grafischer Erzählkunst aufzeigt und in die man sich lange vertiefen kann. Nur aufgrund seines Gewichtes wird man das Buch irgendwann auf die Seite legen. Unbedingt zu empfehlen.